Mathias Forster

Stiftungsrat und Geschäftsführer beim Bio-Stiftung Schweiz

Die Bio-Stiftung Schweiz ist eine gemeinnützige, operative Initiativ-Stiftung zur Förderung mitweltgerechter Produkte und eines nachhaltigen Konsumverhaltens. Wir sind davon überzeugt, dass eigenverantwortliches Handeln, Zusammenarbeit zwischen vertrauenswürdigen und kompetenten Partnern und Begeisterung für Innovation eine wirklich nachhaltige Entwicklung wesentlich voranbringen können.

Die Biobranche hat sich in den letzten Jahren enorm verändert und entwickelt. Immer mehr Menschen wollen Lebensmittel in Bioqualität, das heißt aus einer Produktion, die ohne synthetische Pestizide, künstlichen Stickstoffdünger und andere externe Beigaben auskommt. Denn es zeigt sich immer deutlicher, dass viele der Stoffe, die in der industriellen Landwirtschaft eingesetzt werden, negative Nebeneffekte auf die Gesundheit von Mensch und Natur haben. Die Wachstumsraten des weltweiten Handels mit Bioprodukten sind eine erfreuliche Realität. Die enorme Steigerung der Nachfrage stellt die Biobranche vor die Herausforderung, auch unter gestiegenem Druck ihr Versprechen der nachhaltigen Lebensmittelproduktion einzuhalten: Dazu gehören die Sicherung und Entwicklung der Bodenfruchtbarkeit, der Schutz der Artenvielfalt, der schonende Umgang mit Ressourcen und schließlich auch neue Formen der Sozialgestaltung und des Wirtschaftens. Um auch in Zukunft noch ausreichend Zugang zu gesunden Lebensmitteln zu gewährleisten, muss unser Ernährungssystem grundlegend transformiert und umgestaltet werden. An diesem existenziell wichtigen Entwicklungsprozess beteiligen wir uns durch die Konzeption und Umsetzung eigener Projekte, Kooperationen und Förderungen.

Darüber hinaus bieten wir Interessierten die Möglichkeit, innerhalb unserer Stiftung zweckgebundene Fonds zu errichten um nicht ein eigenes Rechtsgefäss gründen und betreuen zu müssen. Wir können weltweit tätig werden, Projekte realisieren und Gelder vergeben. Wir sind nicht mit einem grösseren Vermögen gegründet worden, sondern finanzieren unsere Aktivitäten über Spenden, Legate und Fundraising.

Darum unterstützen Sie das BEST ECONOMY forum 2021: Das Best Economy Forum schafft einen Raum für Begegnung und Austausch, in dem die Grundlagen einer globalen Wirtschaft mit Verantwortung gesucht, erarbeitet und umgesetzt werden sollen. Die Wirtschaft ist ja bekanntlich bereits global, wenn auch noch sehr unfair umgesetzt. Und damit hängt nun die Verantwortung zusammen. Die wird allzu oft noch nur gegenüber der eigenen Familie, dem eigenen Unternehmen oder der Region oder dem eigenen Staat empfunden und realisiert. Wer darunter am meisten leidet sind Mensch, Tier, Natur und die Gemeingüter Wasser, Luft, Boden, ja der ganze Planet Erde. Als dem Gemeinwohl verpflichtete operative Initiativstiftung wollen wir diesen Gemeingütern eine Stimme geben. Wir sind also in denjenigen Feldern tätig, in denen etwas getan werden muss, womit sich aber kein Geld verdienen lässt. Das heisst, es braucht die Qualität des geschenkten Geldes. Unsere Aktivitäten und deren Wirkungen, und wir stehen hier als eine Vertreterin einer ganzen Branche und Bewegung, sind nur durch freie Schenkungen von Menschen, Institutionen und Unternehmen möglich. Damit UnternehmerInnen jedoch die gesellschaftliche Mitgestaltung, die über die engeren Firmeninteressen hinaus gehen auch als eine zu gestaltende Mitverantwortung empfinden und denken können, braucht es ein erweitertes, systemisch denkendes und handelndes Bewusstsein. Ich gehe davon aus, dass sich auf dem Best Economy Forum Menschen und insbesondere UnternehmerInnen mit einem solchen Bewusstsein zusammenfinden. Mit diesen Menschen nun in Kontakt zu treten, gemeinsam in den unbestimmten Zukunftsraum zu blicken und dann im Gespräch zu bewegen, welche Zukunft wir gemeinsam denken und umsetzen wollen, das macht Sinn und wird aus meiner Sicht auch dringend gebraucht. Und gleichzeitig ist es etwas was nur in Freiheit ergriffen und gestaltet werden kann. Es ergibt sich nicht von selbst, es muss gewollt werden und ist somit eine Kulturtat.

In anderen Foren und Veranstaltungen ist es meistens so, dass alle das “Ihre” präsentieren und an die Frau und den Mann bringen wollen und dann das “Gemeinsame” oftmals nicht gefunden oder gewollt wird. Das heisst, das die einzelnen Partizipierenden nicht über den Eigennutz hinausfinden um sich auf einer übergeordneten Ebene zu verbinden um die gegenseitige Wirkung zugunsten des Gemeinwohls und der Gemeingüter zu verstärken. Ich bin gespannt und freue mich auf die (virtuellen) Begegnungen.

Was erwarten Sie sich von Ihrer Teilnahme am BEF 2021? Inspiration, Austausch, Potenzierung der gegenseitigen Wirksamkeit, Netzwerken, neue Partnerschaften

Welche Ziele erhoffen Sie sich für Ihr Unternehmen / Ihre Organisation kommunal, national und global in 2 Jahren? 

  • Projektunabhängige Sockelfinanzierung in der Höhe von jährlich 300’000 Euro durch Partnerschaften abgedeckt
  • Einleiten des Ausstiegs aus dem Zeitalter der synthetischen Pestizide
  • Erfolgreich das Fundraising für den Bodenfruchtbarkeitsfonds abschliessen

 

Welche Ziele erhoffen Sie sich für Ihr Unternehmen / Ihre Organisation kommunal, national und global in 5 Jahren?

  • Die Stiftung hat verlässliche Partner und Förderer gefunden und ihre Sockelfinanzierung konsolidiert
  • Der Pestizidausstieg in der Schweiz ist gut angelaufen, Fördergelder laufen in nachhaltige Forschung und Entwicklung, das Bewusstsein für die Ökosysteme ist gewachsen
  • Die Pilotphase II des Bodenfruchtbarkeitsfonds in Deutschland, Österreich, der Schweiz  und Liechtenstein ist erfolgreich abgeschlossen und in eine Verstetigung überführt. Die dabei entwickelten Tools und Erfahrungen können skaliert und anderen Regionen und Partnern zur Verfügung gestellt werden.

 

Welche Ziele erhoffen Sie sich für Ihr Unternehmen / Ihre Organisation kommunal, national und global in 10 Jahren?

  • Die Schweiz ist frei von synthetischen Pestiziden und auch in Deutschland, Österreich und Liechtenstein ist man auf diesem Weg ein gutes Stück voran gekommen.
  • Der Boden als massgeblicher Co2-Speicher ist im Bewusstsein der Menschen und Institutionen angekommen und Investments in Bodenaufbau und -Entwicklung sind gang und gäbe. Wir haben unseren Beitrag dazu geleistet.
  • Die Landwirtschaft ist regenerativ und arbeitet wieder mehr mit statt gegen die Natur.
  • Das Team der Bio-Stiftung hat sich erweitert und fördert, realisiert und unterstützt Projekte weltweit